Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht sowie Georg Elser und Verhindern einer Querdenken-Demonstration

Die geplante Veranstaltung in Gedenken der Opfer der Reichsprogromnacht und des Attentat Georg Elsers verschob sich, nachdem sich am Abend des 09.11 kurzerhand eine Demo aus den Kreisen des Querdenken-Spektrums angekündigt hatte. Diese mobilisierte unter übler Instrumentalisierung der sich jährenden Reichspogromnacht, mit dem Claim „Demonstration gegen politische Verfolgung”. 

Zahlreiche Kanäle und Akteur:innen der Szene, u. a. Markus Haintz, bewarben den Marsch, bei dem unter anderem die Freilassung von Oliver Janich und Michael Ballweg gefordert werden soll. Der Neonazi Nikolai Nehrling adaptiert die Werbung auf Twitter seinerseits mit einer eigenen Mobilisierung zu dem Marsch, nachdem dort auch die Freilassung der Schoah-Leugnerin Marianne Wilfert gefordert werden soll.

Entsprechend diffus war das Feld der Demonstrierenden. Durch einen stabilen Gegenprotest zu dem unter anderem auch die Antifa_nt und München ist Bunt mobilisierte, konnten wir eine breit aufgestellte antifaschistische Gegenwehr organisieren. Exemplarisch war hier auch wieder die Sympathie der Bullen mit den rechten Kräften zu erkennen, nachdem das USK angreifende Querdenker:innen schützte, indem es unseren linken Gegenprotest angriff. Die Genoss:innen blieben allerdings stabil und konnten unter Skandierung zahlreicher Parolen die widerwärtige Agitation der rechten Kräfte unterbinden und schlussendlich sogar die Demo am Laufen hindern. Wieder zeigt sich wie wichtig eine geschlossene Front gegen den Faschismus und reaktionäre Kräfte ist und wie erfolgreich eine organisierte Gegenwehr funktionieren kann. 

Alerta, alerta antifascista! 

Zur Gedenkveranstaltung:

Am 9. November 1938 erreichte die Verfolgung der Jüd:innen durch die Nationalsozialisten eine neue Etappe. Jüdische Häuser und Geschäfte wurden in reichsweiten Pogromen zerstört  und  geplündert sowie Synagogen im Brand gesteckt. 2000 Jüd:innen wurden ermordet und 30,000 Menschen unmittelbar danach in Konzentrationslagern interniert. Von der Dunkelziffer zusätzlicher Gräueltaten ganz zu schweigen. Mit den Pogromen wollten die Nazis unter anderem die Verfolgung der Jüd:innen bis hin zu deren Vernichtung vorantreiben. Mit der Enteignung der „nicht deutschen” Geschäfte  und zusätzlichem Raubgut wurden Teile der Kriegsmaschinerie finanziert, sowie der Zugang zur Sklav:innenarbeit für “deutsches” Kapital ermöglicht.

Ein Jahr danach am 08.11 hat der Antifaschist Georg Elser versucht, Hitler und fast die gesamte Führung der NSDAP mit Hilfe einer Bombe auszulöschen. Er war einer der Menschen die sich gegen den Nationalsozialismus und seine Verbrechen stellten. Aber er scheitert mit dem Attentat, wurde von der Gestapo verhaftet und gefoltert – bestand trotz allem auf seiner Einzeltäterschaft – und ins KZ Dachau eingesperrt, wo er kurz vor Kriegsende auf Hitlers Befehl hingerichtet wurde. 

Um den Opfern der Reichspogromnacht und dem Mut des Widerstandskämpfers Georg Elser zu gedenken, haben wir uns am Mittwoch in Untergiesing versammelt. Gemeinsam haben wir vor den ehemaligen Wohnorten einiger Opfer des Nationalsozialismus Stolpersteine poliert, Blumen und Kerzen niedergelegt und eine Minute des Schweigens für die ermordeten abgehalten. Im Anschluss haben wir den Ort des geplanten Attentats Georg Elsers auf Hitler besucht. Wir legten rote Nelken und Kerzen zu Ehre Elsers ab. In der Umgebung haben wir anschließend Schilder angebracht. Diese sollen  sowohl  an ihn und seine Tat, aber auch an die Notwendigkeit erinnern, jene zu ehren, die ihr Leben dem  antifaschistischen Kampf widmeten. 

Mit gehobenen Fäusten haben wir zum Ende dieses Abends effektreich ein kämpferisches Zeichen gesetzt. 

Kein Vergeben, kein Vergessen!