
Nachbericht 15.11.
Wir waren heute zusammen mit rund 300 Anwohner:innen und Antifaschist:innen in Obersendling
auf der Straße um uns gegen die Tagung der „AfD“-Schiedsgerichte im Grand Hotel Palladium zur
Wehr zu setzen.
Die Auftaktkundgebung startete mit einer kraftvollen Rede des offenen Frauentreffens, welche die
reaktionäre Frauenpolitik der „AfD“, von traditionellen Frauenbildern bis hin zur Kriminalisierung
von Abtreibungen, aufzeigte und verurteilte.
Darauf folgte unsere Rede welche das Erstarken rechter Kräfte, wie der „AfD“, und die Reaktionen
darauf in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext setzte und sich kritisch mit dem Widerstand
dagegen auseinandersetzte. Klar wurde dabei, dass Antifaschismus nicht lediglich
„Feuerlöscherpolitik“ umfassen darf, sondern konkret die Missstände welche zu dem Erstarken
rechter Kräfte führen angreifen muss.
Heute heißt das in erster Linie auf verschiedenen Ebenen wie in Nachbarschaften, Betrieben,
Schulen und Gewerkschaften eine wehrhafte Gegenbewegung aufzubauen und entgegen
vermeintlicher rechter Krisenlösungen eine linke, fortschrittliche Perspektive aufzuzeigen.
Daraufhin zogen wir lautstark und kämpferisch durch die Nachbarschaft. Durch Flyeraktionen und
kontaktieren örtlicher Nachbarschaftstreffs in den vorherigen Tagen wusste die Nachbarschaft
bereits im Vorhinein von der Tagung der „AfD“. So schlossen sich uns einige Anwohner:innen
unserer Demo an oder zeigten ihre Unterstützung von Balkonen und Fenstern.
Auffällig war entgegen dem gutgelaunten und entspannten Auftreten der Demo das massive
Polizeiaufgebot. So wurden wir bereits am Bahnsteig von mehreren USKlern empfangen und von
Beginn an abfotografiert. Dass die Bullen sich an diesem Tag allerdings nicht nur mit Fotos
zufrieden geben würden zeigte sich später auch noch.
Vor dem Hotel angekommen begrüßten uns auch hier zahlreiche Bullen sowie rechte Streamer.
Davon unbeeindruckt führten wir unsere Kundgebung durch. So zeigte Palästina Spricht in ihrer
Rede eine migrantische Perspektive auf das Erstarken rechter Kräfte auf und betonte, dass sich
Antifaschismus nicht bloß gegen rechte Parteien richten darf, sondern sich stets gegen jede
faschistische Regierung stellen muss.
Bei der letzten Rede äußerte sich Queer Resistance zu der Auslöschung queerer Existenzen in einem
sich faschisierenden Staat. Dort wurde klar das es sich dabei nicht nur um eine marginale
Verschlechterung der Verhältnisse gehe sondern Identitäten strukturell unterdrückt und verdrängt
werden.
Nachdem wir geschlossen zur U-Bahn weiterzogen und dort unsere Versammlung beendeten, ließen
es sich die Bullen nicht nehmen eine Person am Bahnsteig ungeachtet der Gefahr durch einfahrende
Züge festzunehmen. Nach zahlreicher Solidarisierung konnten wir dennoch nach wenigen Minuten
geschlossen und ohne weitere Festnahmen den Heimweg antreten.
Insgesamt blicken wir auf einen erfolgreichen Tag zurück, so blieb unsere Mobilisierung nicht bloß
bei einem reinen Szenetreffen, sondern konnte in Teilen auf großen Zuspruch in der Nachbarschaft
treffen. Trotz dessen darf es nicht bei einer einmaligen Mobilisierung bleiben, denn
antifaschistischer Kampf muss langfristig und nachhaltig stattfinden!
Antifaschistisch kämpfen- 365 Tage im Jahr
