Unsere Rede am Frauen*kampftag 2020

Überall auf Welt gehen wir Frauen* heute auf die Straße um für unsere Rechte einzustehen. In unserem Kampf hören wir immer wieder dieselben Phrasen: „Gleichberechtigung existiert doch!“ „Ihr seid doch schon befreit“ oder „Ihr wollt die Männer unterdrücken“. Es wurde schon einiges erkämpft. Aber von Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt. Immer noch werden Frauen schlechter bezahlt als Männer. Immer noch erfahren Frauen* sexualisierte Gewalt. Immer noch wird Reproduktionsarbeit vor allem von Frauen* geleistet und ist unbezahlt. Immer noch leben wir im Patriarchat. Und immer noch müssen wir unsere bereits erkämpften Rechte verteidigen. Diese konstante Unterdrückung der Frau* ist strukturell bedingt. Eine Struktur, die wir nur mit dem Sturz des Systems aufbrechen werden. In einem kapitalistischen System kann es keine Befreiung der Frau* geben.

Insbesondere Parteien wie die AfD oder die CSU fordern veraltete Frauenbilder und versuchen die bisher erkämpften Errungenschaften umzukehren. Mit Forderungen nach einem „Bekenntnis und der Förderung eines traditionellen Familien- und Rollenbildes“, einer „Beendigung der „Gender-Studies“” und der ausschließlichen Berücksichtigung von Männern im Sprachgebrauch wird plumper Antifeminismus propagiert. Sie wollen Frauen in der Sprache unsichtbar machen und sehen den Haushalt und die Kindererziehung als Hauptaufgabe der Frau. Sie wollen Einfluss auf die Entscheidungen von Frauen über ihre Körper z.B. in Form des Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen nehmen. Dieser Hetze folgen Taten. Rechte Terroristen, die in den letzten Jahren hunderte von Menschen ermordeten, wie in Christchurch oder zuletzt in Hanau betonen in ihren grauenhaften Stellungnahmen den angeblich zerstörerischen Einfluss des Feminismus und geben Frauen eine Mitschuld für ihre Taten. Dies geht bis hin zur Subkultur der Incels, die Frauen als „weibliche Roboter“ ansehen und aus ihrer sexuellen Frustration Fantasien von „korrektiven Vergewaltigung von Feminist*innen“ spinnen. Ihre Frauenverachtung führt bis zu direkten Mordanschlägen gegen Frauen*, so zum Beispiel 2018 in Florida.

Der Kampf gegen Frauen* und insbesondere gegen Feminist*innen ist ein aktives Kampffeld der Rechten geworden, über welches viele Mitglieder gewonnen werden.
Frauen*rechte gewinnen für sie nur an Relevanz sobald es sich bei den Tätern um „scheinbare Migrant*innen“ handelt und sich die Tat in ihrer rassistischen Hetze vermarkten lässt. In Zeiten in denen auf der Straße rechte Parolen offener zu Tage treten und von BIA, AfD und CSU Frauen*verachtung in die Parlamente getragen wird, ist es höchste Zeit sich zu wehren und unseren Forderungen Taten folgen zu lassen.
Die Errungenschaften von Jahrhunderten von Kämpfen unserer Schwestern* müssen verteidigt und die vollständige Gleichberechtigung aller Geschlechter erkämpft werden! Hierzu benötigt es eine aktive Organisierung antifaschistischer Strukturen. Frauen*kampf und der antifaschistische Kampf sind eng miteinander verflochten. Lassen wir uns unsere Selbstbestimmung nicht nehmen und gehen gemeinsam offensiv gegen die Rechte und ihr propagierendes Frauen*bild vor.

Frauen* kämpfen international – gegen Faschismus, Krieg und Kapital!