Antifaschistischer Gedenkspaziergang zum Holocaustgedenktag

Am 27.01.1945 wurde Auschwitz von der Roten Armee befreit! Seit dem wird jedes Jahr an diesemTag den Opfern des Holocaust gedacht.
Anlässlich dieses Gedenktages organisierten wir einen Spaziergang zu ehemaligen Wohnorten von Menschen, die der Mordmaschinerie der Nazis zum Opfer fielen. Dabei bemühten wir uns, die Schicksale von Menschen mit verschiedensten Hintergründen zu beleuchten. So besuchten wir 11 ehemalige Wohnorte von 30 Personen, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens, ihrer Sexualität, ihrer Behinderung und/oder ihres Widerstands gegen die FaschistInnen, ermordet wurden. An den jeweiligen Adressen verlasen wir die Daten der Ermordeten sowie kurze Texte, die Ausschnitte aus ihrem Leben und den Grund, warum sie von den Nazis verfolgt, deportiert und ermordet wurden, enthielten.
Bei den Personen für die bereits Stolpersteine verlegt waren, putzten wir diese. Bei den anderen stellten wir symbolisch Schilder auf.
An allen Häusern hinterließen wir die Texte zu den Personen, Kerzen und Blumen.
Anschließend endete der Spaziergang am Platz der Opfer des Nationalsozialismus,wo wir mit einer Rede und einer Schweigeminute den über 13 Millionen Ermordeten, darunter alleine 6 Millionen Jüd*innen, gedachten. Abschließend legten wir auch hier Blumen nieder und zündete eine Kerze an.
Hier unser Redebeitrag:
Wir sind heute durch München gezogen und haben an verschiedenen Stellen Menschen mit den verschiedensten Hintergründen und Eigenschaften gedacht.
Menschen, die zum Teil nicht viel gemeinsam hatten, außer dass sie nicht in das wirre und nicht weniger grausame Weltbild der FaschistInnen passten und/oder aktiv Widerstand leisteten.
Menschen die systematisch gedemütigt, verschleppt, eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden. 
Wie viele Menschen insgesamt Opfer des Holocausts geworden sind, lässt sich nur schwer schätzen. Die SS und Angehörige der Wehrmacht haben im Zuge der Vernichtungskriege mehr als 13 Millionen Zivilist*innen ermordet. Mehr als sechs Millionen der Getöteten waren Menschen jüdischen Glaubens. Bei dieser Zahl sind die Toten durch die eigentlichen Kriegshandlungen wie etwa die Bombardierung von Städten nicht mitgezählt.
Dieses System des Grauens und der völligen Barbarei kann und darf nichts anderes als ein historisches Mahnmal für alle darauffolgenden Generation sein und bleiben.
Wenn heute Faschist*innen maschieren und ein neues Reich beschwören; wenn sie in den Parlamenten die immer gleiche Hetze gegen alle jene verbreiten, die eh schon jetzt ausgegrenzt und an den Rand der Gesellschaft getrieben werden; wenn Nazis morden und gezielt Jagd auf Menschen machen, wie in Halle oder Hanau, dann zeigt sich immer mehr, dass der alte Geist noch lange nicht fort ist und warum Antifaschismus notwendig ist und bleibt.  Solange wir in einem System leben, dass regelmäßig Krisen hervorbringt, wird es immer die Gefahr geben, dass die Bestie des Faschismus wiederkehrt.  
Erinnern heißt Kämpfen. Kämpfen für eine Welt in der der Faschismus mit all seinen Wurzeln beseitigt ist. Für ein System, dass nicht einen permanenten Nährboden für diese Pest bereithält.
So kann man es wohl nicht besserausdrücken als es die Antifaschistinnen aus dem KZ Buchenwald nach ihrer Befreiung geschworen haben:
Wir führten in vielen Sprachen den gleichen harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf, und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. Noch wehen Hitlerfahnen! Noch leben die Mörder unserer Kameraden! Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum!
Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens:
Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel