Böse Überraschung für Burschenschaftler!

Allemannia, Stauffia, Danubia, Cimbria. 4 ‘schlagende’ Burschenschaften, die rechtesten Münchens. Sie bieten Neonazis Wohnraum und Netzwerke, vertreten aber auch selbst offen völkische und rassistische Ideologien. Nicht zu vergessen natürlich auch die krasse Frauenfeindlichkeit, der reinen Männervereine, die Frauen nur als nettes Accessoir auf ihren Veranstaltungen dulden.

Veranstaltungen wie zum Beispiel Vorträge von FPÖ-nahen Dozenten, so wie letzten Freitag. Und als fleißiger Burschenschaftler geht man da natürlich hin, bildet sich fort, klar. Und wenn alle unterwegs sind ist niemand daheim, zumindest niemand der uns bemerkt hätte, als wir den Verbindungshäusern Allemania und Danubia einen kleinen Besuch abstatteten. 
Mit Sprühkreide, Schildern und Flyern entlarvten wir die Rechten mal wieder in ihrer Nachbarschaft als das was sie sind: Sexisten & Nazis! 
In Anbetracht der psychischen und physischen Gewalt die typischerweise von Rechten gegenüber Frauen ausgeübt wird, wollen wir an diesem Punkt besonders auf die diesjährige Demo gegen Gewalt an Frauen hinweisen, die diesen Samstag, am 27.11. Um 14:30 am Josephsplatz startet. Wir sehen uns auf der Straße!

Nachbericht: Nieder mit der Festung Europa _ Solidarität mit den Geflüchteten an der polnischen Außengrenze!

Wir waren gestern auf der Straße um gegen das menschenfeindliche Vorgehen an der polnischen Außengrenze zu demonstrieren. Mit rund 80 Menschen haben wir lautstark und kämpferisch ein Zeichen gegen die Geflüchtetenpolitik der EU gesetzt. An der polnischen Außengrenze wird aktuell Hunderten, kurz vor dem Ende ihrer Reise, ihrer Flucht, die Chance auf Sicherheit genommen wird. Die eiskalten Nächte in den polnischen Wäldern sind extrem kräftezehrend und endeten in einigen Fällen tödlich. Illegale Push-backs machen das Vorrankommen zusätzlich zu einer unmenschlichen Tortur.

Auslöser dieser sich anbahnenden inhumanen Katastrophe ist zum einen der Machtstreit zwischen Belarus und der EU aufgrund der von der EU verhangenen Sanktionen, welcher auf dem Rücken tausender Geflüchteter ausgetragen wird, aber allem voran die erbarmungslose und permanent geführte Abschottungspolitik Europas, deren wirtschaftliches Nutzen vor allem die EU-Innenstaaten, allen voran Deutschland haben.


In mehreren Reden wurde die Rolle Deutschlands beim Namen genannt und Bleiberecht für alle gefordert. Auch die kämpfenden Geflüchteten aus Sierra Leone, die seit mehreren Wochen ein Protestcamp in München abhalten, trugen ihre Forderungen mit dem Megaphon und zwei Reden auf die Straße.
Dadurch wurde internationale Solidarität direkt in der Praxis umgesetzt und Themen in einem gemeinsamen Kampf verbunden!

Wir werden die EU weiterhin nicht mit ihrer mörderischen Politik in Ruhe lassen und gegen jede Abschiebung kämpfen! Solidarität mit den Geflüchteten an der polnischen Grenze, hier in München und auch überall!
Nieder mit der Festung Europa!

Nieder mit der Festung Europa – Solidarität mit den Geflüchteten an der polnischen Grenze

In Belarus verharren derzeit mehrere tausend Menschen in eisiger Kälte vor der polnischen Grenze. Es ist die Vorahnung einer humanitären Katastrophe. 
Während die Geflüchteten weder ausreichend mit Nahrung und Medikamenten versorgt sind, noch ein Dach über den Kopf haben, führt die polnische Regierung die Abschottungspolitik der Europäischen Union in aller Härte durch. 
Grenzzäune und Mauern geschützt vom Militär, die Durchführung illegaler Push-Backs, ein Zutrittsverbot für Helfer:innen und die lebensfeindlichen Bedingungen in den Wäldern sind schier unüberwindbare Barrieren. 
Es gibt keinerlei Aussicht darauf, dass sich die Situation verbessern wird. Denn obwohl die Maßnahmen zweifellos inhuman sind und gegen jegliche Menschenrechte verstoßen, passieren sie ganz im Sinne der europäischen Politik und ihrer federführenden Staaten.
Die zahlreichen Kriegsschauplätze und die weltweit Millionen von Elend und Armut betroffenen Menschen sind keine zufällige Erscheinungen. Sie sind Ergebnisse globaler Macht- und Herrschaftsverhältnisse und des ungleichen Besitzes an Reichtum und Bodenschätzen. Sie sind das notwendige Resultat des Kapitalismus – einem System, das nicht auf das Wohl und den grundlegenden Bedürfnissen der Menschheit ausgerichtet ist, sondern auf die Milliardengewinne der Banken und Konzerne.
Statt aber die Konsequenzen zutragen, dass Menschen nach einem sicheren Ort suchen, wo sie abseits von Leid ein Leben aufbauen wollen, werden sie zu tausend dem Tod ausgesetzt.
Doch das darf nicht sein. Also kommt mit uns auf die Straße.
Menschen dürfen nicht Instrument für die Durchsetzung politischer Interessen  werden.
Lasst uns gemeinsam laut sein gegen eine Politik der Abschottung, gegen eine EU, die tatenlos zu sieht, wie Menschen an ihren Außengrenzen ums Leben kommen und mit Frontex und Co direkt Schuld an tausenden Toten an den Außengrenzen und im Mittelmeer trägt und gegen ein Deutschland, welches still von dem rigorosen Vorgehen der Grenzstaaten profitiert.
Zeigen wir uns solidarisch mit allen Geflüchteten dieser Welt, egal ob in Polen oder den kämpfenden Geflüchteten in München aus Sierra Leone!
Lasst uns kämpfen für die Öffnung der Grenzen sowie ein Bleiberecht aller Geflüchteten! 
Nieder mit der Festung Europa – Solidarität mit den Geflüchteten an der polnischen Außengrenze!
Samstag, 20. November 2021,
Start: 13.00 Königsplatz

Kein Platz für Rechte Hetze in unserer Stadt! Solidarität mit den Geflüchteten an der polnischen Außengrenze!

Am Montag, den 05.11. 21, wurde kurzfristig unteranderem von der AFD auf verschiedensten Telegram Kanälen für eine Kundgebung mit dem Titel “Danke Polen – Solidarität mit den polnischen Grenzschützern!” vor dem Generalkonsulat der Republik Polen in München mobilisiert. Eine Gruppe Antifaschist*innen sammelte sich, um dieses rassistische Treiben zu verhindern. Während der neugewählte Landesvorstand um Benjamin Nolte versuchte sich medial zu inszenieren und mit Kamerateam und Facebookvideos rassistische Scheiße von sich gab, griffen die Antifaschist*innen entschlossen durch und verscheuchten die ca. 20 Rassist*innen. Trotz Polizeischutz entschieden sich die Rechten anders als in ihrem Nachbericht geschrieben für den Rückzug.

Solidarität mit allen Geflüchteten an der polnischen Grenze und in der ganzen Welt! Nazis vertreiben, Geflüchtete bleiben!

Das Video von Kathrin Ebner Steiner (AfD) wollten wir euch nicht vorbehallten und haben es für euch aufbereitet!

“nicht lange fackeln” 2021 – Protest gegen den III. Weg – Aufmarsch in Wunsiedel

Am Samstag, den 13.11., hatte der “Dritte Weg” ca 180 Faschist*innen nach Wunsiedel zum Heldengedenken aufgerufen. Gemeinsam mit über 300 Antifaschist*innen gingen wir laut auf die Straße, um diesen Naziaufmarsch nicht unkommentiert zu lassen.

Dank eines großen Polizeiaufgebots, dass sich vorallem mit dem Gegenprotest beschäftigte und diesen mit absurden Auflagen gängelte, konnten die Neonazis des III. Wegs in Wunsiedel zwei Veranstaltungen durchführen. Nach ihrem alljährlichen Fackelmarsch im Norden der Stadt, wurde ihnen erstmals eine Kundgebung am Kriegerdenkmal im Süden Wunsiedels genehmigt. Gleichzeitig kamen im Vergleich zu den letzten Malen deutlich weniger Faschist*innen nach Wunsiedel.

Insgesamt war der Tag ein gutes Zeichen, dass auch außerhalb der Großstädte den Nazis keine Ruhe gelassen wird. Es gilt nun auszuwerten, wie wir in Zukunft mit dem Treiben in der Oberpfalz umgehen werden und Strategien zu entwickeln, um den Faschist*innen effektiv entgegenzutreten.

Antifaschistische Stadtführung in Gedenken der Verfolgten des NS-Regimes und Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand!

Heute, am 9. November, vor 83 Jahren brach mit der Reichspogromnacht eine neue Stufe der Gewalt und Diskriminierung gegen Juden und Jüdinnen an. Die Nationalsozialisten töteten 2000 Juden und Jüdinnen, brachten hunderte in den Selbstmord, 1.400 Synagogen wurden zerstört, 7.500 Geschäfte und 30.000 Menschen wurden in den Folgetagen in KZ`s eingeliefert.
Ganz im Gegenteil zur faschistischen Propaganda waren diese Taten kein Ergebniss bloßen “Volkszorns” sondern ein bewusst geplanter Schritt um die Verfolgung von Juden weiter voranzubringen und durch Enteignung jüdischer Geschäfte die deutsche Kriegsaufrüstung zu unterstützen.
Ein Jahr danach versuchte der Antifaschist und Kommunist Georg Elser in der Nacht vom 8. auf den 9. November im Münchner Bürgerbräukeller die faschistische Führung um Hitler mit einer selbstgebauten Bombe umzubringen. Er gab monatelange harte Arbeit hin um „die Verhältnisse der Arbeiterschaft zu bessern“ und „noch größeres Blutvergießen“ zuverhindern. Am Ende verließ Hitler die Veranstaltung 13 Minuten zu früh.
Im Gedenken an die grausame Verfolgung und die Opfer dieser Nacht und in Erinnerung an antifaschistische Widerstand in dieser Zeit waren wir gestern auf der Straße. Mit einer Stadtführung lernten wir gemeinsam viel über die Reichspogromnacht im Allgemeinen und in München. Wir standen vor den Kaufhäusern, die zerstört wurden und hörten Biographien von Verfolgten. Wir hörten von den Versuchen und Taten einiger Menschen, trotz gefährlicher Umstände, für eine gerechte Welt zu kämpfen. 
Auf der Route durch die Stadt verteilten wir Erinnerungsschilder und hinterließen Blumen und Kerzen zum Gedenken. 
Am Gasteig, dem Ort an dem Georg Elser das Attentatauf Hitlee und die NS-Führungsspitze ausübte,  hinterließen wir eine Gedenktafel und hielten eine Abschlussrede begleitet von Feuerwerk.
Wir müssen uns Menschen wie Georg Elser zum Vorbild nehmen und dürfen die Opfer des Faschismus niemals vergessen.

Wir müssen eine antifaschistische Bewegung aufbauen damit dies nie wieder geschehen kann.

Auf nach Wunsiedel: “Heldengedenken” angreifen, kein Raum den III. Weg!

Die Neonazis vom „III. Weg“ wollen am Samstag, den 13.11. durch Wunsiedel marschieren, um ihr sogenanntes “Heldengedenken” zu begehen. Wie (fast) jedes Jahr zeigen sie dort ihre menschenverachtende Gesinnung. Das Bündnis “Nicht lang fackeln” hat dazu aufgerufen, dieses Heldengedenken zu stören. Wir werden dazu gemeinsam aus München anreisen.

Kommt dafür am 13.11. um 9:30 zum Hauptbahnhof

Die Aufmärsche in Wunsiedel finden bereits seit den späten 80er Jahren (mit Unterbrechungen) statt. Dabei treffen sich einmal im Jahr Neonazis und Rechtsterrorist:innen aus ganz Europa. Die Spitze wurde 2004 erreicht als 7000 Neonazis sich in Wunsiedel sammelten. Auch wenn die letzten Jahre die Zahl auf ca. 200 FaschistInnen und Rechtsterrorist:innen gesunken ist, bleibt Antifaschistischer Widerstand notwendig.

Seit den 2010er Jahren werden die Aufmärsche vor allem durch das „Freies Netz Süd“ bzw. nach desen Verbot durch die Nachfolgeorganisation „Der III. Weg“ organisiert. Dabei werden Funktionäre des Nazionalsozialismus wie vorallem Rudolf Hess, Stellvertreter Adolf Hitlers in der NSDAP und Federführende Kraft bei der Verfolgung von Jüdinnen und Juden, und der nationalsozialistischen Vernichtungskriegs verherrlicht.

Neben der martialischen Selbstdarstellung dient das Treffen der Kameradschaftsszene aber vorallem auch zur Vernetzung. Neben allerlei Nazis aus Süd und Ostdeutschland nahmen auch immer wieder bekannte Rechtsterroristen an den Aufmärschen teil, so unter anderem die Kernmitglieder des NSU, der sich vor 10 Jahren selbst enttarnte. Ihre Unterstützer:innen und Umfeld, wie Maik Eminger, führendes Mitglied der Kameradschaftsszene in Brandenburg und der Bruder von André Eminger oder Karl-Heinz Statzberger, Spitzenkanidat des Dritten Wegs bei der letzten Bundestagswahl, der selbst ein Sprengstoffattentat auf ein jüdisches Gemeindezentrum durchführen wollte, kommen noch heute zu den Aufmärschen. Die Verstrickungen der Kleinstpartei mit rechtem Terror sind schon lange offensichtlich, wie zum Beispiel auch Matthias Fischer (stellvertretender Bundesvorsitzender des III. Weg), der zum Zeitpunkt des Abtauchens des NSU-Kerntrios auf der zentralen Kontaktliste vermerkt war.

Ein ganz aktuelles Beispiel ist die III. Weg Aktivistin Susanne Gemeinhardt-Seitz, die Brandanschläge auf Geflüchtetenunterkünfte und Moscheen vorbereitete. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung und des Autos wurden neben Materialien zum Bau von tödlichen Brandsätzen zahlreiche Waffen und unter anderem eine Patrone aus Polizeibeständen gefunden. Sie pflegte enge, freundschaftliche Kontakte zu NSU-Unterstützern wie Ralf Wohlleben und André Eminger. Mit dem Parteivorsitzenden des III. Weg, Klaus Armstroff, fuhr sie gerne zum Schießen auf Schießstände hinter der tschechischen Grenze. 2019 direkt im Anschluss an das “Heldengedenken” in Wunsiedel.

Während nach rechten Terroranschlägen immer von “Einzeltätern” gesprochen wird, sind es unteranderem Events wie Wunsiedel, die der Neonaziszene zur Vernetzung von den Ausführenden und Unterstützer:innen dienen.

Wollen wir den Rechten effektiv etwas entgegen setzen, dann müssen wir uns selbst gegen sie wehren. Auch wenn wir es derzeit noch nicht schaffen rechte Terroranschläge zu verhindern, können wir den Kampf gegen Nazis und Rassist:innen bereits vorher auf verschiedenen Ebenen organisieren, um diese in die Defensive zu drängen. Dazu zählen rechte Strukturen auszuforschen und offenzulegen, ihre Organisierungsversuche zu unterbinden, aber auch ihnen, wie in Wunsiedel die Straße als öffentlichen Raum der politischen Auseinandersetzung zu nehmen.

Daher gilt es ihre Selbstinszenierung, ihren Aufmarsch und ihre Vernetzung zu stören. Kommt mit uns nach Wunsiedel und lasst uns deutlich machen, dass wir den Nazis keine Ruhe lassen werden.

Alle zusammen gegen den Faschismus!

10-Jahre NSU-Entarnung – Kein Vergeben, kein Vergessen!

Gestern war der 10. Jahrestag der NSU-Selbstentarnung. Zu diesem Anlass waren wir in München zusammen mit rund 300 Menschen aus verschiedenen Organisationen auf der Straße um den Opfern zu Gedenken und weiterhin Aufklärung im NSU-Komplex zu fordern. Die DIDF-Jugend veranstaltete die Demo mit der wir am Gericht in dem auch der Prozess gegen Beate Zschäpe und die Mitangeklagten lief. Hier verdeutlichten mehrere Reden das systematische Problem von Rassismus. Es wurde aufgezeigt warum wir uns als antifaschistische Bewegung nicht auf den Staat verlassen können.

Vor der Demo wurden Portraits der neun aus rassistischen Motiven ermordeten Menschen getragen um diese im Vordergrund des Gedenkens zu behalten. Mit Parolen wie “Nazis morden, der Staat macht mit – der NSU war nicht zu dritt” und “Nazis morden, der Staat schaut zu – Verfassungsschutz und NSU” zeigten wir die Verstrickungen und forderten Aufklärung. An der Abschlusskundgebung bekamen auch noch die Geflüchteten vom Protestcamp gegen Abschiebung das Wort.

Wir Gedenken:
Enver Şimşek
Abdurrahim Özüdoğru
Süleyman Taşköprü
Habil Kılıç
Mehmet Turgut
İsmail Yaşar
Theodoros Boulgarides
Mehmet Kubaşık
Halit Yozgat
Michèle Kiesewetter

Anbei ist die ausführliche Rede die wir gehalten haben.
Mölln 1993, Neonazis verüben einen Brandanschlag auf ein von Türkischen Menschen bewohntes Haus, drei Frauen sterben 
Solingen 1993, vier Neonazis zünden das Haus einer türkischen Großfamilie an, 5 Frauen und Mädchen sterben, 14 Menschen werden verletzt 
Düsseldorf 2000: Neonazis befestigen einen Sprengsatz an der S-Bahnstation Werhahn, um gezielt Zuwanderer aus Osteuropa zu töten. Der einzig Verdächtige – ein in Düsseldorf bekannter Neonazi wird wegen dürftiger Beweislage freigelassen
Zwischen 2011 und 2017 werdenlaut Amadeu Antonio Stiftung ingesamt 4389 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte verzeichnet
München, 2016: Ein 18-jähriger Neonazi erschießt am Münchner Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen. Seine Opfer- alle aus Einwander*innenfamilien stammend, wählt er aufgrund ihres Aussehens aus. Über drei Jahre lang behauptet die Staatsanwaltschaft, der Täter hätte aus persönlichen Beweggründen heraus gemordet, während auf seinem Laptop Dateien mit den Namen „Ich werde jetzt jeden Deutsch-Türken auslöschen, egal wer“ und ein Manifest, in dem er von Ausländischen Untermenschen spricht, und sie als Kakerlaken bezeichnet, gefunden werden. Fast Drei einhalb Jahre und vier Gutachten später, stuft das LKA die Tat als politisch motivierte Straftat ein. 
Halle, 2019: Ein Faschist versucht schwer bewaffnet in eine Synagoge einzudringen. Als er scheitert, erschießt er zwei Menschen, und vereltzt zwei weitere schwer. Er hatte vor der Tat ein Dokument ins Internet gestellt, in dem er schreibt, es sei sein Ziel, so viele Anti-Weiße wie möglich zu töten- am liebsten Juden. 
Kassel, 2019 Walter Lübcke, der Kassler Regierungspräsident wird vor seinem Wohnhaus von einem bekannten Neonazi  erschossen. Grund dafür, soll Lübckes Offenheit im Umgang mit Geflüchteten Menschen gewesen sein. Der Täter war dem Verfassungsschutz als NPD Mitglied vertraut, und war regelmäßig an Naziaufmärschen aufzufinden. Er hatte zuvor einen Bombenanschlag auf ein Asylbewerber*innenheim geplant, und war bereits aufgrund von mehrfacher Körperverletzung an migrantischen Menschen vorbestraft.
Hanau, 2020, ein Rechtsextremist erschießt am 19. Februar ingesamt 10 migrantische Menschen in und vor einer Shisha Bar und einem Kiosk. Er nimmt sich nach der Tat das Leben. Einige Fragen sind heute noch ungeklärt. Warum funktionierte der Notruf in der Tatnacht nicht? Wie kann es sein, dass die Polizei den Notausgnag der Arena Bar wissentlich abgesperrt hatte, damit die Gäste bei einer vermeintlichen Razzia nicht flüchten könnten?
Rechtsterroristische und faschistische Anschläge haben natürlich nicht erst 1993 angefangen, und auch die Auflistung hier ist nur eine symbolische. Wir möchten damit verdeutlichen und betonen, dass es keine Einzelfälle sind, dass die Täter*innen keine Einzeltäter*innen sind, sondern aus organisierten Nazi-Kreisen kommen, und überall ihre Unterstützer*innen haben.
Die Bundesregierung hat nach den Anschlägen der vergangenen Jahre ein Paket mit 89 Maßnahmen gegen Rassismus und Rechtsextremismus geschnürt. Darin ist von Investitionen in Forschung und in politische Bildung die Rede, von Diversität im Öffentlichen Dienst oder von mehr Befugnissen für den Verfassungsschutz.
Apropos Verfassungsschutz: 
Heute vor Zehn Jahren, flog die Terrorzelle NSU 2011 in Eisenach nach einem Banküberfall auf. Zwischen 2000 und 2007 haben Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe neun migrantische Menschen getötet, 43 Mordversuche begangen, drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle verübt. Beate Zschäpe verschickt nach dem Selbstmord der beiden Männer Bekennervideos zu den Taten. 
Nach Bekanntwerden des NSU, vernichteten einige Beamte des Verfassungsschutz relevante Akten. Daraufhin tritt die Leitung des Bundesamts für Verfassungsschutz und der Landesbehörden Thüringen, Sachsen und Berlin zurück. Auf der Unterstützer*innenliste, die das BKA 2015 erarbeitet hat, wobei die Namen der Unterstützer*innen nicht öffentlich zugänglich sind, stehen laut BKA acht V-Leute des Verfassungsschutzes, und ein V-Mann des Berliner Landeskriminalamtes. 
V-Menschen, die auf Nazi-Kreise und das Umfeld des NSU angesetzt worden waren, verdienten teilweise im 6-stelligen Bereich, während sie sich durch die Szene zu Neonazis entwickelten, und somit auch staatliche Gelder in die Planung und Durchführung von Anschlägen verwendet werden konnte. 
Die These, dass der NSU zu dritt geplant und gemordet haben soll, ist also längst widerlegt. Die deutsche Bürokratie hat besonders in der Aufarbeitung und durch das absolute Versagen von Präventivmaßnahmen, einmal mehr gezeigt, wie weitgehend rassistische Strukturen in Deutschland von bekannten Neonazis hin bis zur Polizei und dem Verfassungsschutz reichen.
Aber auch wir als antifaschistische Bewegung müssen feststellen dass wir im Umgang mit den Betroffenen versagt haben. Schon beim ersten Anschlag auf den Blumenhändler Enver Şimşek, als Ermittlungsbehörden nicht anerkannten, dass es sich bei dem Mord um einen rechtsterroristischen Anschlag handelte, im Gegenteil, die Ermittlungsbehörden ermittelten Jahre lang ausschließlich in Richtung der Familie, nannten die Morde “Dönermorde” und vermuteten ohne jegliche Beweise, dass Şimşek ein Drogendealer gewesen sei. Bereits hier hätte sich die antifaschistische Bewegung klar  positionieren müssen. Und zwar auf die Seite der Opfer und deren Angehörigen. Denn dieses Vorgehen der Behörden hat System, und es ist unser Aufgabe dieses Vorgehen zu erkenn und zu entlarven, wir dürfen uns nicht mit halbgaren Aussagen zufrieden geben. Viel zu lange war es den Angehörigen noch nicht mal möglich, um ihre Familienmitglieder zu trauern, sie wurden als Komplizen und Mitwisser*innen deklariert, gegen Familien wurde  ermittel, sie wurden abgehört und in Verhören immer weiter bedrängt und genötigt. Es wurde ihnen nicht ermöglicht Abschied zu nehmen. Sie wurden alleine gelassen.
Immer wieder meldeten sich Angehörige der NSU Opfer bei den Behörden und teilten diesen ihre Vermutung mit: Dass es sich bei der Tat um einen rassistischen Anschlag handelte, jedoch wurden sie immer wieder abgewimmelt und ihre Vermutungen wurden nicht ernst genommen. Unsere Rolle als antifaschistische Bewegung mussten wir reflektieren. Wir hoffen, dass wir die richtigen Schlüsse daraus gezogen haben. In Fällen wie dem OEZ-Attentat heißt es für uns, gemeinsam mit den Betroffenen zu sagen, was es ist: Rechter Terror!
Klar ist aber auch: Wir sind im Moment nicht in der Lage Naziterrorzellen wie den NSU, die aus dem Untergrund Morde begehen aufzuhalten. Doch der NSU war nicht zu Dritt. Immer wieder werden weitere Teile des Netzwerks sichtbar. Selbst das BKA führte im März 2013 noch an, dass von 129 möglichen Unterstützer*innen ausgegangen werde. Andere Quellen gehen sogar von bis zu 200 Unterstützer*innen aus. 
Das Netzwerk zieht sich von Verfassungsschutz und Polizei über Szenezeitschriften und Bands in organisierte rechte Strukturen, wie Blood an Honour und NPD. Strukturen die weiterhin aktiv sind. Seit Aufdeckung der Zelle im Jahr 2011 bis Sommer 2018 wurden laut Innenministerium beispielsweise 360 Straftaten registriert, bei denen sich die Täter*innen auf die Morde des NSU beriefen und diese verherrlichten. In vielen Fällen wurden Gedenktafeln oder Bänke für die Opfer der Gruppe zerstört oder gestohlen. Im Februar 2017 wurde in Rostock ein Gedenkort mit Farbe überschüttet. 2018 malten Neonazis in Rostock am Ort eines NSU-Mordes ein Herzchen mit der Aufschrift “NSU”. Die Statistik listet weitere Verbrechen auf. So etwa Gewaltandrohungen, Hassreden und die Verleumdung der Erinnerung an Verstorbene. 
Vor Gericht standen von diesen 200 Unterstützer*innen aber nur 4 und selbst die kamen mit milden Strafen davon. Während Wohlleben noch 10 Jahre Haft bekam wurde Carsten Schultze der mit Wohlleben die Tatwaffe beschaffte zu nur drei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Schultze hatte die Übergabe der Ceska-Pistole an Mundlos und Böhnhardt organisiert. Holger Gerlach bekam ebenfalls nur drei Jahre. Er hatte eine Waffe übergeben und den Untergetauchten mit falschen Papieren geholfen. Andre Eminger bekam sogar nur zwei Jahre und sechs Monaten. Er wurde am selben Tag aus der Untersuchungshaft entlassen, die das Gericht als nicht mehr verhältnismäßig bezeichnete. Auch wenn es uns langsam klar sein sollte, hat auch dieses Urteil wieder gezeigt: Auf den Staat ist kein Verlass, wenn es um den Kampf gegen Nazis geht.
Der NSU ist dabei kein Einzelfall. Hinter jedem der rechten Täter standen Netzwerke aus Helfer*Innen.  Sie reichen aber auch über das engere Umfeld der Täter hinaus. Teil dieses Netzes ist eine AfD die mit ihrer Hetze und faschistischen Ideologie das Fundament dieser Taten schafft. Aktive Kameradschaftsstrukturen und Naziorganisationen wie der Dritte Weg, die Waffen und alles andere besorgen, was gebraucht wird. Bands und Szene die Geld sammeln um den Terror zu finanzieren.
Und genau dort müssen wir ansetzen. Antifaschistischer Selbstschutz ist nicht nur defensiv. Es geht nicht nur darum, unsere Veranstaltungen und Räume zu schützen. Es geht nicht nur darum, dass Rechte eine Kundgebung oder Demo organisieren und sie dann dabei zu stören. Es geht nicht darum, passiv auf die Aktionen von rechts zu warten um dann in Feuerwehr-Manier zu reagieren. Stattdessen müssen wir selbst aktiv werden und in die Offensive kommen. Die Rechten, die Terror unterstützen sind bekannt. Sei es eine AfD mit ihrer Hetze oder Strukturen die für Geld und Infrastruktur sorgen. Unsere Aufgabe ist es, den Preis für diese Unterstützung nach oben zu treiben. Es darf nicht einfach sein, Nazi zu sein. Und es darf erst recht nicht einfach sein, Unterstützer von rechtem Terror zu sein. Jede Aktion, gegen Strukturen, die rechte Gewalt vorbereitet, unterstützt oder gutheißt ist legitimer Selbstschutz. Und dabei lassen wir uns nicht von diesem Staat vorschreiben, wie unser Selbstschutz aussehen darf. Nicht von einem Staat, dessen Sicherheitsorgane von alten Nazis gegründet und von neuen Nazis durchsetzt sind. Polizei und Verfassungsschutz, die Täter schützen, Akten vernichten und selbst rechte Strukturen mitaufbauen, sogar in den eigenen Reihen. Gerichte, die die Täter, selbst wenn sie mal verurteilt werden mit milden Strafen davon kommen lassen. Ein Staat der stattdessen Antifaschist*innen wie Jo, Dy und Lina in den Knast stecken, weil sie effektiv gegen Rechte vorgehen Sie alle tragen dazu bei, dass Rechte in Deutschland Morden können. Wir müssen selbst entscheiden, was den Faschos am meisten Schaden zufügt und was am besten dazu geeignet ist, sie aufzuhalten.
Das sind große Ziele. Und diese Ziele erreichen wir nicht alleine und vereinzelt. Um Rechten effektiv entgegenzutreten braucht es einen organisierten antifaschistischen Selbstschutz. Wir müssen uns zusammenschließen und gemeinsam die Herausforderungen angehen, die eine wachsende Rechte uns stellen. Genauso, wie wir heute gemeinsam auf der Straße sind, müssen wir gemeinsam zuschlagen, wann immer die Rechten ihre Fratzen zeigen.

Antifaschistische Stadtführung

Erinnern heißt Kämpfen 
Wir wollen in einem Stadtspaziergang gemeinsam Orte des Naziterrors und Orte des Widerstands dagegen besuchen, um zu gedenken und zu erinnern. Am 9. November vor 83 Jahren wurden in einer geplanten und organisierten Aktion Synagogen in ganz Deutschland sowie in Österreich und der Tschecheslowakei angezündet, Jüdische Geschäfte und Wohnugen geplündert und verwüstet, sowie 26000 jüdische Männer in Konzentrationlager verschleppt. Die sogenannten Novemberpogrome stellen den Anfang der systematischen Vertreibung  der Jüdinnen und Juden in Deutschland dar und wurden von der NSDAP Spitze befohlen. Deshalb bleibet der 9. November ein Datum an dem wir allen Verfolgten und Vertriebenen der faschistischen Gewaltherrschaft gedenken. 
Ein Jahr später am 8. November 1939 versuchte der Kommunist Georg Elser im Bürgerbräukeller in München mit einer Bombe die komplette Führungsriege der NSDAP zu töten. Das Attentat scheiterte, da Hitler vorzeitig aufbrach und die Bombe somit zu spät explodierte. Georg Elser wurde von der Gestapo gefasst, gefoltert und schließlich 1945 im KZ Dachau ermordet. Ihm und weiteren Widerstandskämpfer*innen wollen wir gedenken und damit an ihren Mut erinnern, der oftmals entweder in Vergessenheit oder sogar bewusst unter den Teppich gekehrt wurde. 
In Zeiten von erneutem faschistischem Terror in Deutschland ist ein lebendiges Gedenken daran, was der Faschismus in seiner letzten Konsequenz bedeutet wichtiger denn je. Dennoch gab es damals wie heute immer auch Widerstand gegen die Faschisten, Widerstand der uns inspiriert und in dessen Erbe wir heute den Kampf fortführen. 
Deshalb lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen und den Verfolgten, sowie dem Widerstand gedenken. 
Wir treffen uns am 8. November um 18:30 Uhr am Marienplatz.
Nie wieder Faschismus – es lebe der Widerstand